Spinnenwege: Vorab
Ich habe S. W. vor beinahe 30 Jahren aus den Augen verloren. Auch zuvor waren wir nicht wirklich befreundet. Obwohl wir in der selben Siedlung aufgewachsen sind, die gleichen Schulen besuchten und er sogar über einige Jahre zu den wenigen Klavierschülern meiner Mutter gehörte.
Er war mir einfach zu merkwürdig, ein Sonderling, Einzelgänger, der mit der Zeit immer sonderbarer wurde. Allein schon die Art, wie er damals immer am Klavier saß … Und doch ist es eben jenes Instrument gewesen, das uns wieder näher, ja überhaupt nahe gebracht hat. Als meine Mutter vor einiger Zeit starb, entdeckte ich beim Aufräumen im Inneren dieses Klavieres ein altes Schulheft, vollgeschrieben mit wundersamen kleinen Geschichten; eine Art Tagebuch, das Tagebuch von S.
Er selbst gilt seit langem als verschollen, was mich ehrlich gesagt nicht weiter verwundert. Seine Eltern sind ebenso wie meine inzwischen verstorben. Und auch die Nachbarn und Klassenkameraden von früher wissen nichts genaues, haben ihn seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen.
So bleiben nur diese kleinen Geschichten als Erinnerung an jemanden, den ich nun doch gerne, sehr gerne näher kennengelernt hätte. Doch lesen Sie selbst:
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